Regenwasser nutzen – Hygienisch unbedenklich?

Nicht erst seit dem klimabedingten Rückgang der Wasservorräte scheint die Nutzung von Regenwasser im Haushalt eine chancenreiche Möglichkeit, um wertvolles Trinkwasser zu sparen. Damit jedoch kein hygienisches Risiko für die Nutzer und das öffentliche Trinkwassernetz entsteht, sind eine Vielzahl an Sachverhalten zu bedenken.

Regenwasser ist KEIN Trinkwasser

Regenwasser ist ein wichtiger Part im Wasserkreislauf und füllt die Grundwasserspeicher wieder auf. Laut Experten sollte Regenwasser jedoch nicht regelmäßig getrunken werden, da es durch Staub, Bakterien, Abgase und Chemikalien verschmutzt sein kann. Zudem fehlen ihm wichtige Mineralien im Vergleich zum Trinkwasser aus der Leitung.

Denkbar ist jedoch die Nutzung von Regenwasser, das vom Dach gesammelt wird, zur Bewässerung von Garten und Balkonpflanzen, für Toilettenspülung und Waschmaschine.

Schadstoffe von Dachelementen

Beim Auffangen des Regenwassers sollten jedoch die Dachmaterialien und Fallrohre genauer betrachtet werden. Das Umweltbundesamt gibt Folgendes zu bedenken: „Von Dächern aus Kupfer und Zink können lösliche und unlösliche Metallverbindungen abschwemmen, die schädigend für die Umwelt sind. Bitumenabdichtungen von Dächern mit Teerpappe können Biozide freisetzen. Von einer Regenwassernutzung von diesen Flächen ist abzusehen.“ (https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/regenwassernutzung#gewusst-wie)

Trennung vom Trinkwassernetz

Auch andere Verunreinigungen wie bspw. Vogelkot können das ablaufende Wasser vom Dach mikrobiell und/oder chemisch verschmutzen. Wer Regenwasser im privaten Haushalt für Waschmaschine oder Toilettenspülung benutzen möchte, muss daher für eine strikte Trennung vom Trinkwassernetz sorgen. Sogenannte Regenwassernutzungsanlagen (RWNA) werden dann als eigenständige Systeme zusätzlich zur Trinkwasserinstallation betrieben. Das Gesundheitsamt muss außerdem über die Installation einer RWNA informiert werden, ebenso wie das örtliche Wasserversorgungsunternehmen.

Rechtliche und technische Vorgaben einhalten

Damit das möglicherweise verunreinigte Regenwasser nicht wieder in das Trinkwassernetz zurückfließt, bedarf es spezieller Sicherungseinrichtungen, die den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen müssen. Querverbindungen zwischen RWNA und Trinkwasserinstallation dürfen laut dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) keinesfalls entstehen und alle Entnahmestellen der RWNA sind mit einem Schild „Kein Trinkwasser“ zu kennzeichnen. Auch bei Umbauarbeiten ist strengstens darauf zu achten, dass durch Leitungen von RWNA kein Trinkwasser fließen darf. Zu den wichtigsten rechtlichen und technischen Vorschriften gehören die Trinkwasserverordnung, DIN 1986, DIN 1988, DIN 1989, DIN 2000 und DIN 2001.

Regenwassernutzungsanlagen müssen also unbedingt vorschriftsmäßig installiert und betrieben werden, eine regelmäßige Wartung und hygienische Überprüfung sind unerlässlich.

Wäschewaschen mit Regenwasser bedenklich

Bei der Nutzung des Regenwassers für das Wäschewaschen sieht das Umweltbundesamt trotz einwandfrei funktionierender RWNA hygienische Bedenken, insbesondere für alte oder immungeschwächte Personen, Schwangere und Säuglinge. Gerade bei den Spüleinheiten mit kaltem Wasser kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich gesundheitsgefährdende Keime auf die Wäsche übertragen.

Fazit:

Regenwasser kann für manchen Einsatzzweck wie die Gartenbewässerung oder WC-Spülung hygienisch bedenkenlos genutzt werden, allerdings muss immer sichergestellt werden, dass das Regenwasser nicht in das Trinkwassernetz gerät.



Quellen:

www.dvgw.de/leistungen/publikationen/publikationsliste/trinkwasserinstallation-twin

www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/regenwassernutzung

www.amres.de/hygiene.htm

utopia.de/ratgeber/kann-man-regenwasser-trinken_615994/

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