Was heißt gesunde Raumluft?
Von "gesund" spricht man, wenn die Raumluft frei von Schadstoffen ist. In Deutschland legt der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) bestimmte Richtwerte und Leitwerte für schädliche Stoffe fest.
Ein angenehmes Raumklima wird vor allem von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmt. In der Regel gilt eine Temperatur von 20–22 °C mit ca. 30–50 % relativer Feuchte im Winter als ideal. Außerdem ist ein ausreichender Luftaustausch wichtig. Pro Person sollten rund 36 m³ Luft pro Stunde ausgetauscht werden.
Was beeinflusst die Raumluft?
Die Luftqualität in Innenräumen wird durch den Menschen selbst stark beeinflusst, da er Sauerstoff verbraucht und Wärme, Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2) an die Luft abgibt. Durch sein Verhalten wie bspw. Rauchen kann der Mensch zusätzlich zu einer Verunreinigung der Luft beitragen. Auch offene Gasherde, Öfen und Kamine können gesundheitsschädliche Stoffe an die Luft abgeben.
Ausdünstungen von Haushaltschemikalien, aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen (Böden, Möbel, Teppiche usw.) sind weitere mögliche Schadstoffquellen für die Raumluft. Zuviel Feuchtigkeit in der Luft und im Mauerwerk kann Schimmelbildung fördern und auch im Erdreich drohen gesundheitsgefährdende Stoffe wie bspw. Radon.
Zudem beeinflusst auch die Außenluft die Qualität der Innenluft. So kann an stark befahrenen Straßen zu viel Kohlenmonoxid (CO) und Stickstoffdioxid (NO2) nach innen gelangen. Im Sommer ist die Luft womöglich stärker mit Ozon belastet.
Welche Schadstoffe gibt es?
Laut Experten zählen folgende Stoffe zu den häufigsten schädlichen Substanzen:
- Allergene (aus bspw. Hausstaub, Pollen)
- Asbest
- Biozide (aus bspw. Holzschutzmittel, Lacke)
- Feinstaub
- Formaldehyd
- Gycole (aus bspw. E-Zigaretten, Reinigungsmittel)
- Kohlenstoffdioxid
- Kohlenmonoxid, Stickoxide (aus bspw. Kamine, Gasherd)
- PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) (aus bspw. Parkettkleber)
- PCB (polychlorierte Biphenyle) (aus bspw. alten Wandfarben)
- Radon
- Schimmelpilze
- Tabakrauch
- VOC (Flüchtige organische Verbindungen) (aus bspw. Farben, Lacken)
Welche Gesundheitsgefährdungen drohen?
Ist das Raumklima belastet, reagieren viele Menschen mit sog. Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen, verringerter Leistungsfähigkeit, Schlafstörungen, Beeinträchtigungen der Atemwege, Konzentrationsschwäche und Müdigkeit. Beschwerden, die beim Aufenthalt in Gebäuden entstehen, fasste die Weltgesundheitsorganisation bereits 1983 unter dem Begriff „Sick Building Syndrom“ (SBS) zusammen. Details dazu können Sie in diesem Fachartikel lesen: Das „Sick Building Syndrom“ – Wenn Gebäude krank machen.
Darüber hinaus können Luftverschmutzungen auch zu massiven gesundheitlichen Erkrankungen wie Krebs führen.
In der Regel sind vor allem der Atmungstrakt und dessen Schleimhäute bei Nase, Rachen und Kehlkopf gefährdet. Erkrankungen von Luftröhre und Lunge sowie Bindehautreizungen gelten als typisch. Allergische Erkrankungen und Überempfindlichkeiten werden ebenfalls mit ungesunder Raumluft in Verbindung gebracht.
Tipps für gesunde Raumluft
Wirkliche Gewissheit über mögliche Schadstoffe in der Raumluft bringt in der Regel nur die Messung eines zertifizierten Messinstituts. Allerdings lassen sich mit ein paar Maßnahmen gute Voraussetzungen für gesunde Raumluft schaffen:
- Regelmäßiges und ausreichendes Lüften der Innenräume.
- Luftfeuchte und Raumtemperatur messen bspw. über Hygrometer.
- Alternativen für chemische Reinigungsmittel verwenden.
- Auf Prüfsiegel und Umweltzeichen achten.
- Schadstoffarme Substanzen bevorzugen.
Quellen:
www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/innenraumluft
www.raumluft.org
www.bml.gv.at, Wegweiser für eine gesunde Raumluft. Die Chemie des Wohnens, 6. Auflage, Juni 2018
www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Gesund-wohnen-Tipps-fuer-gutes-Raumklima,raumklima122.html
www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/raumluft-gesundheit-und-energieeffizienz-kurzfassung
baumit.de/loesungen/gesuender-wohnen/gesundes-raumklima