EU legt hygienische Qualität fest
Seit 2008 regelt in Deutschland die aktuelle EU-Badegewässerrichtlinie die Qualität der Badegewässer, also der Gewässer, die am natürlichen Wasserkreislauf teilhaben. Ungefähr 2.000 dieser natürlichen Gewässer gibt es in Deutschland, wobei laut Umweltbundesamt die Qualität von mehr als 90 % dieser Gewässer durchgehend als gut oder sehr gut eingestuft wird. Zu den Gefahren beim Baden in freier Natur zählen neben Strömungen, Untiefen und Pflanzen vor allem Verschmutzungen des Wassers, die zu Infektionen führen können.
Ursachen für Verschmutzungen vielfältig
Diese Verschmutzungen entstehen unter anderem, wenn Abwasser aus Industrie oder Landwirtschaft in natürliche Gewässer eingeleitet wird oder Abschwemmungen landwirtschaftlicher Felder ins Wasser fließen. Oftmals wird belastetes Wasser nach Starkregen in die Badegewässer gespült. Auch Kläranlagen beseitigen fäkale Verunreinigungen nicht vollständig und Krankheitserreger können ins Wasser gelangen. Gerade Einleitungen von Phosphor- und Stickstoffverbindungen und große Hitze können zu einer starken Vermehrung der giftigen Cyanobakterien (Blaualgen) führen.
Mögliche Erkrankungen
Werden die Grenzwerte für die Wasserqualität nicht eingehalten, drohen in den meisten Fällen Durchfallerkrankungen, Augen- und Ohreninfektionen. Die toxischen Cyanobakterien können bei Hautkontakt Allergien auslösen, nach Schlucken des belasteten Wassers drohen Erbrechen, Durchfall und Atemnot bis hin zu Lähmungen der Atemmuskulatur und Schäden am Nervensystem. Vibrionen sind Bakterien, die über offene Wunden in den menschlichen Körper gelangen und dort schwere Wundinfektionen auslösen können. Von der sogenannten "Badedermatitis" spricht man, wenn die harmlosen Zerkarien-Parasiten in die Hautoberfläche eindringen und Juckreiz, Rötungen und Schwellungen hervorrufen.
Messung über Qualitätsindikatoren
Um die Wasserqualität der Badegewässer einzuordnen, legt die EG-Badegewässerrichtlinie bestimmte Grenzwerte für sog. "Indikatororganismen" fest. Die Konzentration von Escherichia coli (E. coli) und intestinalen Enterokokken in Badegewässern sind die zentralen Indikatoren für fäkale Verunreinigungen und ausschlag gebend für die Bewertung der Wasserqualität.
Worauf Sie achten sollten
Wirkliche Gewissheit über die tatsächliche Wasserqualität in Badegewässern bringen nur Laboruntersuchungen. Badende sollten aber die Färbung und Trübung des Wassers im Auge behalten. Das Umweltbundesamt rät: "Wer knietief in grün gefärbtem Wasser steht und die Füße nicht mehr sieht, sollte nicht baden." Auch gilt es zu bedenken, dass sich Bakterien gerade bei großer Hitze und in stehenden Gewässern schnell verbreiten. Algenteppiche sowie ein Moder- oder Fäulnisgeruch deuten auf verminderte Wasserqualität hin. Grundsätzlich gilt, je klarer das Wasser, desto höher die Qualität. Wo viele Wasservögel baden, besteht zudem die Gefahr, sich mit deren Fäkalbakterien anzustecken. Laut ADAC sollten Badewillige auch die Bereiche am See meiden, wo Rohre, Bäche, Kanäle und Gräben einmünden.
Informationen zur aktuellen Badegewässerqualität können Badende über die Deutschlandkarte des Umweltbundesamtes aufrufen: www.umweltbundesamt.de/wasserqualitaet-in-badegewaessern.
Quellen:
www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/schwimmen-baden/badegewaesser
www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit/qualitaet-von-badegewaessern
www.bmuv.de/themen/wasser-und-binnengewaesser/badegewaesser/badegewaesser-qualitaetsindikatoren
www.br.de/nachrichten/wissen/warum-sind-blaualgen-in-seen-gefaehrlich-fuer-mensch-und-hund,S2v6zWu
www.rnd.de/wissen/blaualgen-in-badeseen-und-gewaessern-wie-enstehen-die-bakterien-und-warum-sind-sie-so-gefaehrlich-Y5NBWD47APOAJ7HALVZCWCMGT4.html
www.umweltbundesamt.de/themen/gruenes-wasser-im-badesee-ist-das-gefaehrlich
www.frankenpost.de/inhalt.im-badesee-daran-erkennt-man-sauberes-wasser.df7a19bb-ef32-429e-858e-be098e0b8276.html