Verschiedenste Filterverfahren
Verbraucher sehen sich einer Vielzahl an unterschiedlichen Varianten der Wasseraufbereitung gegenüber. Die Filterverfahren reichen von Filtern mit Aktivkohle, Ionenaustauschern bis hin zu Membran- und Umkehr-Osmosefiltern. Dabei kann die Filterung zentral – direkt nach der Hauseingangsleitung – erfolgen, als Einbaufilter am Wasserhahn oder unter der Spüle sowie als Auftisch- oder Reisefilter.
Aktivkohlefilter: Nährboden für Mikroorganismen
Weit verbreitet am Markt sind Systeme, die mittels Aktivkohle u. a. Chlor, Pflanzenschutzmittel, Schwermetalle wie Blei oder Kupfer oder Arzneimittelrückstände aus dem Wasser entfernen können. Kleine, sehr poröse Kohlenstoffstücke in Granulat- oder Blockform adsorbieren Verunreinigungen, indem diese am Kohlenstoff haften bleiben. Nitrat und Kalk verbleiben dagegen im Leitungswasser. Die Verbraucherzentrale Bayern warnt jedoch davor, dass Aktivkohle einen optimalen Nährboden für Keime bietet und die angereicherten Stoffe geballt ins Wasser übergehen können, wenn die Filter voll sind.
Ionentauscher gegen kalkhaltiges Wasser
Wer Kalk aus dem Wasser entfernen möchte, kann auf Entkalkungsanlagen mittels Ionenaustausch zurückgreifen. Hierbei werden Kalzium- oder Magnesium-Ionen durch Natriumionen ausgetauscht und so das Wasser entkalkt bzw. enthärtet. Enthärtungsanlagen, die auf physikalischen Prozessen basieren wie Strom oder Magnetfeldern, sind in ihrer Wirksamkeit hingegen umstritten.
Auch bei dieser Art der Wasserfilterung können zurückgehaltene Ionen unbemerkt in hoher Konzentration ins Leitungswasser übergehen, wenn der Austauscher voll beladen ist. Zudem droht bei Ionenaustauschern eine schnelle Verkeimung der Geräte.
Umkehrosmose: Zu stark gereinigtes Wasser?
Für sehr „reines“ Wasser sorgen Filtersysteme nach dem Umkehrosmose-Prinzip, das auch in Raumfahrt und Labors eingesetzt wird. Dabei wird das Wasser durch eine halbdurchlässige Osmosemembran gepresst und Stoffe wie Nitrat, Kalk, Schwermetalle, Medikamentenrückstände, Fungizide und Herbizide aus dem Wasser entfernt. Die Membran kann allerdings ebenfalls schnell verkeimen und der Energie- und Wasserbedarf für dieses Verfahren ist sehr hoch. Verbraucherzentralen geben zu bedenken, dass auf lange Sicht gesehen beim Verzehr von so stark gereinigtem Wasser lebenswichtige Mineralstoffe fehlen können.
Wer sein Wasser auf Reisen frei von Bakterien halten will, kann sich Wasserfilter mit Hohlfasertechnologie besorgen und bspw. am Wasserhahn in Reisemobilen anschließen. Chemikalien und Toxine werden jedoch nicht wirksam aus dem Wasser entfernt.
Fazit: Wasseraufbereitung in der Regel überflüssig
Wasserfilter und Wasseraufbereitungsanlagen, die auf unterschiedlichen Verfahren basieren, gibt es zahlreich im Handel erhältlich. Allerdings ist die Wasserqualität in Deutschland dank strenger Vorschriften und Kontrollen sehr gut und der Wasserverzehr im Normalfall unbedenklich. Verbraucherzentralen warnen sogar vor der Verwendung bekannter Filtersysteme, da sie schnell zu einer Brutstätte für gesundheitsgefährdende Keime werden können und dem Körper gefiltertes Wasser langfristig schaden kann, werden wichtige Mineralien entfernt.
Quellen:
www.wasserladen.de/h20-fuer-sie/der-h2o-blog/ratgeber-wasserfilteranlagen-fuer-zuhause
www.stern.de/gesundheit/wasserfilter--die-wahrheit-ueber-teure-filter-und-ihren-nutzen-7652762.html
utopia.de/ratgeber/wasser-filtern-sinnvoll/
www.verbraucherzentrale-bayern.de/wissen/umwelt-haushalt/wasser/wasserbehandlung-im-haushalt-wasserfilter-und-wasserfilteranlagen-5525
tappwater.at/blogs/wasserfakten/aktivkohlefilter
www.cohatec.ch/post/wasserenthaertung-entkalkungsanlage