Was sind langlebige organische Schadstoffe?
Das Umweltbundesamt definiert solche persistent organischen Schadstoffe, die sog. POP (engl. Persistent Organic Pollutants) als „organische Chemikalien, die sich durch ihre Langlebigkeit (Persistenz) auszeichnen, sich in Organismen und damit der Nahrungskette anreichern (Bioakkumulation und Biomagnifikation) und schädliche Wirkungen auf den Organismus von Mensch und Tier zeigen.“
Gefahrenpotential der langlebigen Giftstoffe
Die Definition der persistent organischen Schadstoffe erklärt auch ihre Gefahr für Mensch und Umwelt. Da sie hoch giftig sind, sich im Gewebe anreichern können und über weite Strecken auf der ganzen Welt verteilt aufzufinden sind, bedarf es internationaler Abkommen und Schutzmechanismen.
Die arktischen Regionen sind besonders gefährdete Gebiete, da sich die langlebigen Chemikalien durch Luft- und Meereströmungen bis in diese emissionsfernen Regionen verbreiten können.
Internationaler Schutz
Erstmalig wurde 2004 mit dem „Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe“ (Stockholmer Konvention) eine völkerrechtlich bindende Vereinbarung getroffen, um die Herstellung, Verwendung und Freisetzung solcher POPs zu beschränken.
Die ursprüngliche Stoffliste der Stockholmer Konvention umfasste folgende 12 langlebigen Giftstoffe in den drei Kategorien:
- Pestizide: Aldrin, Chlordan, Dieldrin, DDT, Endrin, Heptachlor, Hexachlorbenzol, Mirex, Toxaphen
- Industrie-Chemikalien: PolychlorierteBiphenyle (PCBs)
- Industrie-Nebenprodukte: PolychlorierteDibenzodioxine und Dibenzofurane
Alle zwei Jahre wird in Folgekonferenzen über die Aufnahme neuer Giftstoffe in die POP-Liste entschieden und es kommen immer neue Chemikalien hinzu.Die komplette aktuelle Liste findet sich unter www.pops.int/TheConvention/ThePOPs/AllPOPs/tabid/2509/Default.aspx.
In Deutschland sind das Bundesamt für Chemikalien (BfC) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), unterstützt vom Umweltbundesamt (UBA) für die Kontrolle der Einhaltung der POP-Verordnung zuständig.
Aktuell gibt es für einige langlebige Giftstoffe auf der POP-Liste wie Perfluoroktansulfonsäure (PFOS), Perfluoroktansäure (PFOA) und Hexabromzyklododekan (HBCDD) noch Ausnahmen, da sie unverzichtbar und nicht ersetzbar sind.
Fazit: Fehlendes Wissen über langlebige Giftstoffe
Neue Chemikalien werden nahezu täglich entwickelt, über die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt ist allerdings wenig bekannt. Man bedenke nur, dass die giftigen polychlorierten Biphenyle seit 1929 bis in die 1980-er Jahre eingesetzt wurden und die Folgen für nachfolgende Generationen immer noch nicht abzuschätzen sind.
Ian Cousins von der Universität Stockholm fasst das aktuelle Gefahrenpotential persistent organischer Schadstoffe zusammen:
„Die Konzentration der meisten Chemikalien um die wir uns Sorgen gemacht haben und die größtenteils in der Stockholmer Konvention aufgelistet sind, nehmen offenbar ab. Das sind gute Nachrichten und wir denken nicht, dass die Konzentration dieser Schadstoffe durch den Klimawandel wieder zunehmen wird. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass es viele neue gefährliche Chemikalien auf dem Markt gibt und wir kaum hinterher kommen, sie als gefährlich einzustufen.“
Quellen:
www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/persistente-organische-schadstoffe-pop
www.deutschlandfunk.de/noerdlicher-polarkreis-klimawandel-mobilisiert-schadstoffe-100.html
www.rct-online.de/magazin/pop-liste-persistente-organische-schadstoffe/
www.bmuv.de/themen/gesundheit-chemikalien/chemikalien/pops