Herausforderung Luftaustausch
Im Klassenzimmer sitzen meist viele Schülerinnen und Schüler bei vergleichsweise geringem Luftvolumen zusammen, was die Übertragung von Infektionen und Schadstoffen über die Raumluft begünstigt. Das Umweltbundesamt empfiehlt mindestens einen dreifachen Luftwechsel. Das bedeutet, dass die Raumluft mindestens dreimal pro Stunde komplett gegen Frischluft von außen ausgetauscht werden sollte.
CO2-Konzentration messen
Ganz "natürlich" steigt in Klassenzimmern der CO2-Gehalt an, schließlich ist Kohlenstoffdioxid ein Abfallprodukt des Körpers, das er wieder ausatmet. Bei zu hoher CO2-Konzentration in Klassenräumen drohen Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel und Kopfschmerzen.
Um die Konzentration von Kohlendioxid zu messen, empfehlen Experten eine sog. CO2-Ampel, die farblich (grün-gelb-rot) anzeigt, wie gut die Luftqualität in Bezug auf die CO2-Werte im Unterrichtsraum ist. 1000 Parts per Million (ppm) CO2 oder weniger pro Unterrichtsstunde im Mittel deuten auf einen ausreichend gelüfteten Raum hin.
Vermehrte Feinstaubbelastung
Allein durch die Bewegungen der Schülerinnen und Schüler sind mehr Feinstaubpartikel von Kleidung und Haut vorhanden und es wird mehr Staub aufgewirbelt, was die Konzentration an Feinstaub in der Luft in die Höhe treibt. Steigt aufgrund von Sparmaßnahmen die Anzahl an Schülerinnen und Schüler pro Klasse an und wird ggf. das Budget für Reinigungsmaßnahmen reduziert, erhöht sich schnell die Feinstaubbelastung in der Schule.
Laut Umweltbundesamt sind gerade Kinder von Feinstaub besonders gefährdet, da sie vergleichsweise mehr Luft einatmen als ein Erwachsener und ihre Lungen noch nicht ausgewachsen sind. Es drohen Entzündungen und Stress, bei langfristiger Exposition Erkrankungen der Atemwege, des Nervensystems und des Herz-Kreislaufsystems wie Asthma, Bluthochdruck oder Demenz.
Risikofaktor Schimmel
Wird nicht ausreichend gelüftet in den Klassenzimmern, droht Schimmelbefall. An vielen Schulen lassen sich jedoch aus Sicherheitsgründen die Fenster nicht komplett öffnen, was eine ausreichende manuelle Lüftung schwierig macht. Hinzu kommt, dass Schulen in den letzten Jahren häufig energetisch saniert und im Zuge dessen die Wärmedämmung verbessert wurde, damit aber leider auch der Luftaustausch erschwert. Ausreichend dimensionierte Lüftungsanlagen werden oft aus Kostengründen an Schulen nicht installiert.
Hygieneplan ist Pflicht
Aufgrund der besonderen Herausforderungen hinsichtlich der Innenraumhygiene an Schulen hat der Gesetzgeber besondere Regelungen zum Hygienemanagement an Schulen getroffen. So muss die Schulleitung jeder Schule, unterstützt durch Ministerium und Gesundheitsamt, einen individuellen Hygieneplan erstellen und regelmäßig überprüfen und ggf. anpassen. Vorgaben zum regelmäßigen Lüften und zur Händehygiene müssen Schulen in einem Hygieneplan ebenso sicherstellen wie ausreichende Flächenreinigung, Küchen- und Lebensmittelhygiene. Ein intern benannter Hygienebeauftragter muss die Auflagen für Gesundheit und Infektionsschutz überprüfen und die Umsetzung des Hygieneplans überwachen.
Fazit: Innenraumhygiene nicht unterschätzen
"Gesunde Luft" in Klassenräumen ist eine große Herausforderung und bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Regelmäßige Messungen und Überprüfungen der Hygiene scheinen unerlässlich, damit Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler an Schulen einen Ort finden, gesundheitlich unbedenklich zu lernen und lehren. .
Quellen:
www.umweltbundesamt.de/publikationen/leitfaden-fuer-innenraumhygiene-in-schulgebaeuden
www.umweltbundesamt.de/richtig-lueften-in-schulen
www.betzold.de/blog/schlechte-luft-im-klassenzimmer/
www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/warum-ist-feinstaub-schaedlich-fuer-den-menschen
www.villeroy-boch.de/bad-und-wellness/service/hygieneratgeber/hygiene-in-schulen.html